16. Japanreise Oktober 2009
Samstag-Sonntag, Anreise
Wir starteten am 10.10.09 um 14:30 Uhr mit dem Auto nach Frankfurt. Die Fahrt verlief problemlos und so kamen wir nach 4 Stunden am Flughafen an. Dann ging es zum Einchecken und um 21:05 Uhr ab nach Japan, wo wir am Sonntag um 15:30 Uhr landeten. Nach der Visumkontrolle und dem Abholen unserer Koffer mussten wir Karten für die Zugverbindung vom Flughafen zum Bahnhof Tokio (Reisezeit ca. 50 Minuten) nach Nagaoka (Reisezeit ca. 110 Minuten) kaufen.
Dort holte uns Rob mit dem ORNA 8 Sitzer ab und wir fuhren nochmals 25 Minuten zu unserem Hotel in Ojiya, wo ab 20:00 Uhr ein super leckeres Essen auf uns wartete. Leider ein rein japanisches Restaurant, wo man direkt auf dem Boden sitzt (schlecht gesessen, gut gegessen). Aber der Hintern ist nach den Flug- und Zugfahrten eh völlig taub 🙂
Montag, erster Tag
Am Montag fuhren wir gleich zum ersten Züchter, wo wir neben zwei Boxen nisai auch schöne sansai asagi und vor allem zwei seiner neuen Zuchtreihe „shundai“ kaufen konnten.
Anschließend ging es zum besten goromo Züchter, bei dem ich wie jedes Jahr ca 100 nissai (goromo, matsukawabake, kikusui, yamato, yamabuki usw.) kaufte.
Nachmittags fuhren wir zur yagenji Farm und schlugen bei seinen nisai zu, die für niigata- Verhältnisse sehr groß sind. Zwischen 45-50 cm. Highlight war der Kauf von cha utsuri und sora utsuri.
Dienstag, zweiter Tag
Am Dienstag besuchten wir den Züchter masaki. Klasse Fische, aber auch leider sehr teuer. Doch ich musste diese Fische haben. So wunderschöne rote doitsu kujaku hatten wir schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Die shiro utsuri glänzten wie verrückt und der Bauch der asagi war so knallrot, dass es förmlich in den Augen stach. Sehr lange Zeit verbrachten wir beim Kauf von zwei sansai und einem yonsai shiro utsuri für Chris.
Mittags fuhren wir „nur zum Schauen“ bei hirasawa vorbei. Aus dem „nur Schauen“ wurde wie üblich ein Kauf von über 100 nisai. Um 14:00 Uhr bemerkten wir, dass hironori, sein Sohn, auch wunderbare Koi schwimmen hat. Mensch ging da die Post ab! Chris holte einen Traum gin rin ochiba heraus. Ich nahm den zweiten. Dazu einen super gin rin shiro utsuri und dazu einer meiner Wunschfische, einen doitsu kin showa. Alles sansai von 45-65 cm.
Fertig? Nein! Hildegard hat noch einen gin rin ki utsuri entdeckt. Der Preis war zwar hoch, aber durchaus gerechtfertigt. Jetzt brauchten wir natürlich noch einen zweiten Koi für die Box. Da versteckte sich noch ein genialer matsukawabake in der Ecke. Unten schwarz, oben schneeweiß und mit schwarzen fingernagelartigen Abgrenzungen. Um 15:00 Uhr hatten wir immer noch kein Mittagessen. Hunger? Nein!
Beim Stammhaus am Utogi Tunnel schwammen über hundert 3 und 4 jährige hi utsuri. Nichts wie los und drei mit 70-75 cm in die Wanne. Preis „uiuiuiuiui!!“. Ach, im linken Becken schwamm noch ein kogane mit über 85 und ein kigoi mit fast 90 cm. Kescher! Einzelpreise Wahnsinn, aber der Gesamtpreis für die ganze Wanne war OK. Um 16:30 Uhr gab es dann das verspätete Mittagessen. Das Abendessen ließen wir uns um 20:00 Uhr schmecken.
Mittwoch, dritter Tag
Am nächsten Morgen ging die Reise weiter zu oofuchi. Wie immer hat er so früh noch keine nisai, aber sansai. Tancho ochiba, doitsu platinum mit samtiger Reinheit, ein gin matsuba, auf den ein Freund schon wartet und der schönste doitsu kujaku seit Jahren. Mittags gab es endlich unsere heiß geliebte japanische Nudelsuppe. Selbstverständlich mit Stäbchen.
Dann fuhren wir zu einem Züchter, mit dem ich seit 2003 eigentlich nicht so gut auskomme. Dort schwamm ein asagi kage shiro utsuri mit 55 cm. Ein Koi mit einer schwarzen shiro Zeichung auf einem asagi Körper. Takai- unbezahlbar. Ich fing noch einen wunderschönen aka matsuba raus, auch zu teuer. Ich holte dann noch einen zweiten asagi kage shiro utsuri mit 45 cm raus und endlich machte er mir einen guten Preis. Mittag ging`s zu den Philippinen, Königsgarnelen als tempura (frittiert).
Nachmittag besuchten wir isa. Meiner Meinung nach einer der besten showa Züchter. Dort zeigte er uns seinen besten 3 jährigen Koi. Obwohl noch kaum schwarz zu sehen ist, belief sich der Preis auf 1,5 Mio. YEN. Über 10.000 Euro! Wir gratulierten isa und ließen den Champion gerne weiter bei ihm schwimmen. Zum Abendessen war heute Tischgrill angesagt. Verschiedene Fleischsorten und Scampi werden auf einem, in die Tischplatte eingelassenen Grill von uns selbst zubereitet.
Donnerstag, vierter Tag
Am vorletzten Tag besuchten wir einen neuen Züchter, der mi ori haben sollte. Das ist interessant, denn bei dem bekannten Züchter, der midori hat, kaufen wir schon seit Jahren nicht mehr. Wir betraten die Mini-Anlage des netten jungen Kerls. Ich kaufte ein paar midori und einige sehr hellblaue shusui, bei der die Rückenbeschuppung deutlich sichtbar noch unter der Haut liegt.
Anschließend besuchten wir dainichi. Dort schwamm ein kindai showa mit einer markanten vierkant- Zeichung auf dem Kopf. Ich nenne hier meinen Händlereinkaufspreis für diesen Koi: 300.000 Yen, mit Fracht und Steuer ca. 3000 Euro. Als ich um einen Nachlass bat, teilte mir dainichi mit, ab zwei Boxen, also vier Fischen. Na ja, ab und zu kennt man zum Glück doch noch seine Grenzen. Das war mir deutlich zu teuer.
Freitag, letzter Tag
Am letzten Tag besuchten wir noch einmal hirasawa in seiner 3. Anlage neben der Straße. Er hatte dort noch aka mizuho ogon, die es nur bei ihm gibt. Da holen wir noch ne Box, ach ja, die hi utsuri sind auch knallrot und da schwimmt auch noch ein doitsu kinki utsuri. Mein Begleiter erwirbt noch einen Traum- sanke mit ca. 60 cm. Um die Frachtkosten zu halbieren, mache ich doch glatt mit einem zweiten sanke mit.
Dann war ich mit dem alten hirasawa noch am Verhandeln wegen einem asagi mit 72 cm. Der alte ist meintomadatshi (jap.: Freund) aber er sagte mir, dass sein Sohn die fünf großen Koi beim Tunnel zu günstig an mich verkauft hat (was auch stimmt) und das lässt er mich bei diesem Fisch spüren. Er ist eigentlich zu teuer wegen des nicht ganz reinen Kopfes. Rob nickte mir schon zu, aber ich wusste selber, dass ich den Preis für den asagi akzeptiere. Allesandere würde er mir übel nehmen.
Ein Besuch bei iwashita ist gefährlich. Er hat zwar nur drei kleine Becken, aber dort schwimmen ausschließlich Kracher. Er züchtet asagi, shiro und hariwake. Alle andern Arten kauft er als tategoi und zieht sie groß. Ein doitsu yamabuki hariwake mit 55 cm und ein gin rin yamabuki hariwake wechseln den Besitzer. Warum immer ich? Ich sage zu Hildegard: „Wenn ich das nächste Mal nur den Mund aufmache, hau mir eine kräftig drauf!“
Der letzte Besuch galt marudoh. Er fischt am nächtsen morgen 600 Fische zwischen 55 und 70 cm ab. Das ist genau das, was ich brauche, aber ich sitze ja morgen schon im Flieger. Also handle ich mit marudoh den Preis aus und vertraue auf seine Selektion. Mittlerweile habe ich die Bilder. Ja, das passt! Marudoh lässt sich da nicht lumpen, denn er weiß, dass ich bei ihm am 31.Januar schon wieder neue tosai selektiere.
Samstag, Heimreise
Am Samstag wurden wir um 5:30 Uhr geweckt. Der Shinkansen Schnellzug fuhr um 6:38 Uhr wieder 2 Stunden bis nach Tokio. Umsteigen in den Narita express und wir sind um 10:30 am Flughafen. Beim Einchecken eine wunderbare Überraschung. Wir haben so viel Flugmeilen, dass wir ein Upgrade in die business Klasse bekommen. So macht das Fliegen Spaß! Abflug 13:00 Uhr. Ankunft 18:00 Uhr. Die 3 Stunden Heimfahrt mit dem PKW stressen auch noch etwas.
Fazit
Für mich war es meine bisher schönste Reise. Wir waren dieses mal die Ersten und somit wurden wir von niemandem gestört. Ich musste auf keinen Rücksicht nehmen und konnte einkaufen was ich wollte. Die Becken waren so voll wie noch nie zu dieser Zeit und die Preise waren absolut in Ordnung. Ein Problem wird aber immer bleiben: Jeder überkauft sich maßlos und ich mache 1440 Minuten pro Tag nur eines: In Gedanken Koi stapeln!