Salzbäder
Sinn:
Salzbäder werden zur Stresslinderung, Heilungsförderung oder Entwässerungshilfe für den Koi angewendet. Bei uns als Händler wird Salz genau einmal verwendet und zwar dann, wenn die Koi aus Japan kommen und das Immunsystem so ziemlich auf Null ist. Das Salzbad hilft dem Koi den Stress des langen Transports besser zu bewältigen, da der Fisch abschleimt und die Kiemen dabei freigespült werden. Ausserdem ist es gut für die Osmose des Fisches. Das Salz wird bei den Händlern kontinuierlich durch die Wasserwechsel wieder ausgespült und dem Becken entzogen. Auch in Japan werden die Verkaufsbecken, in denen die Koi nach dem Abfischen zwischengehältert werden, mit Salz behandelt. Salzbäder werden als Kurz- oder Langzeitbad in extra dafür vorbereiteten Becken durchgeführt.
Unsinn:
Ich möchte gleich mit einem Zitat aus dem Koi Magazin 3/2007 beginnen:
„das gibt es auch: Salz wird kilo- bis zentnerweise in den Teich gekippt, ein Blödsinn ohnegleichen!“
Ich denke, dass der Irrglaube vorherrscht, bei einem bestimmten Salzgehalt würden alle Parasiten absterben. Es soll auch Verkäufer geben, die davon überzeugt sind und diese Falschinformation an Ihre Kunden weitergeben. Das ist natürlich Unsinn! Salz hilft dem Koi vielleicht, kurzfristig ein bisschen besser mit den Parasiten zurecht zu kommen, aber das eigentliche Problem ist dadurch selbstverständlich nicht behoben. Bei scheuernden, absitzenden und nichtfressenden Koi gibt es nur eines: Mikroskopie und gezielt behandeln lassen! Hören Sie nicht auf unfundierte “Haushaltsmittelchen” in diversen Foren.
Wenn Sie trotzdem auf Salz im Teich schwören, informieren Sie sich vorher über Wechsel- oder Nebenwirkungen zu anderen Arzneimitteln. Machen Sie also zum Beispiel keine Kaliumpermanganat- behandlung gegen Trichodina während des Salzbades, sonst schwimmen Ihre Fische nicht nur ohne Parasiten, sondern auch ohne Haut herum. Wo Salz allerdings oft Wunder bewirkt, beziehungsweise eigentlich die letzte Hoffnung verspricht, ist bei einer beginnenden Bauchwassersucht. Bemerkt man diese früh genug, verbessert sich die Chance, den Fisch durch eine gezielte Behandlung mit Salz und Wärme noch zu retten. Der Fisch wird dabei in ein Quarantänebecken gesetzt, dass langsam (am Besten nicht mehr als 2 Grad pro Tag) aufgeheizt und mit bis zu 0,5-0,6 % Salz angereichert wird. Auch bei leichten bakteriellen Problemen kann Salz stresslindern wirken.
Kommen wir nun zur richtigen Dosierung:
Wir dosieren wie folgt:
Wir verwenden jodfreies Viehsalz (zum Beispiel von Salit oder Esco), da Jod die Kiemen schädigen kann!
- Dosierung Kurzbad
15- 20 g pro Liter, 10–15 Minuten gut belüften! Egal wann der Koi beginnt zu kippen dringend sofort wieder ins Becken setzen. - Dosierung Heilbad
0,5%-0,6% (bei größeren Wunden oder beginnender Bauchwassersucht)
Bauchwassersucht, unsere Empfehlung:
- Dosierung Heilbad
0,5%-0,6% (bei größeren Wunden, beginnender oder bestehender Bauchwassersucht) - Becken aufstellen mit dem Teichwasser in dem der Koi schwimmt mit Belüftung und am besten mit Filter (wenn möglich eingelaufen)
- Becken aufsalzen (6kg auf 1000 Liter) und den Fisch in das Becken setzen
- Becken pro Tag ca 1° erwärmen wenn die Schuppen sich nicht von selber anlegen (am besten auf 20-24°)
- Koi beobachten und generell Wasserwerte messen
- Beim Zurücksetzen in den Teich dringend Wassertemperatur beachten, sprich Beckentemperatur und Teichtemperatur sollten fast identisch sein (langsam herunterkühlen)!!!
Eingewöhnung mit Salz:
Wir gewöhnen unsere Koi, die aus Japan kommen, mit 6 Promille Salz ein.
Immer mehr Kunden salzen auch ihre Teiche mit 5-6 Promille auf, wenn Sie neue Koi einsetzen.
Das beugt einer Kreuzverkeimung vor, ist stresslindernd und Kunden, die hartnäckige Trichodinen im Teich hatten, berichten, dass die damit gut im Zaum gehalten werden, von uns nachgeprüft. Das ist kein Muss, aber es ist auch nichts dagegen zu sagen, das muss jeder selbst entscheiden. Das Salz wird mit Wasserwechseln mit der Zeit ausgewaschen.