27. Japanreise Januar 2015
Ziel der Reise, bei der uns Dr. Bretzinger begleitete, war, möglichst viele (am besten alle) tategoi tosai zu selektieren. Wir wollen unseren Kunden auch bei den Einjährigen (oder besser gesagt, jetzt 7 Monate alten Koi) keine Massen – und Importware anbieten, sondern nur das Beste vom Besten! Nur sehr wenigen Händlern ist das erlaubt. Die Zeit war optimal – wir waren alleine unterwegs, denn ich wusste, eine Woche später ist der Teufel los, da kommen viele Händler kurz vor der all japan show und dann noch mehr im Anschluss an die all japan show und das ist dann wie beim Pilzesuchen – wo schon jemand steht, da geht man nicht rein!
Tag 1 nach einer sehr stressigen Anreise mit Umbuchungen
Wie immer begannen wir die tosai-Selektion bei sakazume, der schon ein Becken für uns hergerichtet hatte mit herrlichen kikusui, yamatonishiki und goromo 15-20 cm.Tategoi goromo gibt es immer weniger oder die Züchter verkaufen sie nicht, sondern erst im Herbst als nisai.
Bei shinoda wie jedes Jahr ein Traum, aber so schöne doitsu sanke, kohaku, showa und hi utsuri hatte er noch nie in den tategoi Becken.
Conias hatte leider keinen Platz für eine Selektion, versprach mir aber eine Sonderselektion zum doppelten Preis, die beste Qualität und nur goshiki, gin rin goshiki und doitsu kawarimono.
Tag 2
Heute begannen wir bei oofuchi, einfach nur den Stock an tosai begutachten, Selektion ist nie erlaubt.
Auch die nisai wollten wir sehen, er richtet im Frühjahr immer 2000 Stück her zum Verschicken, auch dort hat im Frühjahr noch nie jemand aus diesem Stock selektieren dürfen, das hat auch Rob, unser Dolmetscher, bestätigt. Da ist alles drin, was das Herz begehrt. Diesmal fragte er mich, wie lange ich schon nach Japan reise und wie oft. Ich sagte ihm, seit 16 Jahren und heuer zum 27. Mal. Und dann ein Weltwunder: er bot uns an, zu selektieren, was wir mit Freuden annahmen. Nach 5 Becken hatten wir aus jedem Becken mit je 200 Stück die jeweils besten 10 Stück rausgefischt und hätten so weitergemacht. Plötzlich hatte er keine Lust mehr und sagte: “Schluss!” So ist das hier, wir waren aber nicht böse, eben weil wir ihn kennen. Alleine die 50 hariwake, kujaku, kumonryu, asagi, shusui, (beni) kikokuryu, ochiba usw. waren die Reise wert.
Marudoh ließ uns chagoi und karashigoi, darunter doitsu und gin rin von 25-35 cm selektieren. Schön, dass Dr. Bretzinger Hildegard bei den Gesundheitscheck`s so unterstützte, ein beruhigendes Gefühl.
Völlig unerwartet, zum ersten Mal auf meinen Reisen, bot uns marusaka eine Selektion an aus einem Becken mit 3000 tosai, Mindestabnahme 100 Stück. Toll, endlich gute asagi, unendlich viele kikokuryu und beni kikokuryu, kujaku (+doitsu und gin rin), chagoi (+ gin rin) und yamabuki hariwake. Das hat einige Stunden gedauert, aber es waren dann 300 Stück, für die wir uns herzlich bedankten, arigato gozaimasu!
Tag 3
Am dritten Tag ging`s früh raus, zu der etwas weiteren Fahrt zu den sekiguchi Brüdern zurtosai-Selektion, diese showa Blutlinie interessiert mich seit Jahren und ist noch bezahlbar. Aufpreis gegenüber Importware 400%, aber immer noch billiger als bei isa. Da ging jetzt noch gar nichts bei tosai und die jumbo tosai im Mai werden wirklich bald unbezahlbar.
Mittags stieß Roland zu uns, der extra wegen eines jumbo Koi nachgeflogen kam. Die bekommt man, wenn man connections hat, in Urasa, wieder eine Stunde Fahrt in die Prärie. Da schwimmen Dutzende davon, beeindruckend, wie yoshijuki die im Becken stehend in die Wanne führt. Es wurde ein herrlicher karashigoi mit 90 cm, da kann man nur gratulieren!
Tag 4
Am letzten Einkaufstag richtete uns maruhiro ein Becken zur Selektion her mit (doitsu) kogane, ochiba, soragoi und ein paar Spezialkoi wie gin rin sakura ogon oder snow shusui, auch da suchten wir 100 Stück aus.
Nebenbei entnahm Dr. Bretzinger wieder Kiemengewebe für KHV Proben.
Außerdem kauften wir einen aka matsuba mit 66 cm, 3 1/2 Jahre alt und vereinbarten azukari, d.h. wir lassen den Koi für eine „Miete“ von 70.000 Yen ein Jahr in seinem besten mud pond schwimmen und wachsen.
So, alles Geld ausgegeben, alle Becken überfüllt wie immer, nur noch schnell zu miyatora, nur zum Schauen, und wie das immer so ist, war das auch diesmal ein großer Fehler.
Dort schwamm der beste mesu beni kikokuryu, den ich je in Japan gesehen habe mit einer stolzen Größe für einen beni kikokuryu von 72 cm, yonsai. Der sollte eine Woche später auf die all japan show, Gott sei Dank! Dann sind die meist nicht zu verkaufen oder erst später und wenn, dann nicht bezahlbar.
Aber wir kennen uns schon lange, er natürlich auch mich und meine Schmerzgrenze und er bot mir diesen Traumfisch ganz knapp über meinem Limit an. Geschäftlich unvernünftig, aber wir waren, sind und werden immer auch Liebhaber sein und bei so einem Koi kann man nicht nein sagen. Das Angebot, diesen Koi noch zur all japan show zu bringen und ihn als Siegerkoi präsentieren zu können, lehnten wir wie immer ab, wir halten nichts davon, unsere „Preisrichter“ sind einzig unsere Kunden.
Am letzten Tag nächtigten wir im Tobu-Flughafen-Hotel, wo unsere Gäste einen Tempel besuchten, wir ließen die Reise mit einem japanischem Bad und Sauna ausklingen.